Der Pirol

Blitz des Vogelreichs

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Generelle Informationen

Der Pirol (Oriolus oriolus) ist farbenfroher Singvogel, der die Größe einer Amsel von 22 bis 25 cm besitzt. Das Männchen zeichnet sich durch seine leuchtend gelbe Farbe und den schwarzen Schwanz und Flügel aus. Auffällig sind die schwarzen Zügel zwischen seinen Augen und der kräftig rote Schnabel. Das Weibchen besitzt hingegen ein weniger auffälliges Erscheinungsbild. Ihre Oberseite ist grünlich-gelb und der Bauch schmutzig-weiß. Ein charakteristisches Merkmal sind ihre dunkelgrauen Zügel.

Verbreitung und Lebensraum

Der „Vogel Bülow“ bevorzugt lichte, sonnige Orte wie Parks und Obstgärten, gerne in Gewässernähe. Vor allem in Auwäldern, also Wäldern entlang von Flüssen und Bächen, die oftmals überschwemmt werden, wie beispielsweise kleinflächig in der Regensburger Altstadt, sowie permanent sumpfigen, sogenannten Bruchwäldern trifft man ihn an. Die Wälder bieten ihm Insekten, aber auch Beeren und Früchte als Abwechslung im Speiseplan. Im mitteleuropäischen Tiefland kommt der Pirol von der Südspitze Skandinaviens bis hin zur Mongolei vor. So trifft man ihn in den Alpen und Mittelgebirgen, außer beim Vogelzug, nicht an.

Bedrohungen und Schutzstatus

Der Pirol musste 2002 in die Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel aufgenommen werden. Sein Lebensraum, die Auenwälder am Ufer von Flüssen und Bächen, werden durch Flussbegradigung, Biozideinsatz und Bebauung verändert. Als Zugvogel ist er abhängig von seinen Überwinterungsgebieten im mittleren und südlichen Afrika, die zunehmend durch Rodung und damit zunehmender Trockenheit gefährdet werden. In den Jahren 2005 bis 2009 schätzte man den Pirolbestand in Deutschland glücklicherweise als stabil ein mit ca. 32.000 bis 57.000 Brutpaaren. Derzeit ist er nicht gefährdet.

Fortpflanzung und Brutverhalten

Die Vögel gehen jährlich eine monogame Saisonehe ein. Das bedeutet, dass sich die Pärchen zur Brutzeit neu bilden und dann ein Jahr zusammenbleiben. Dabei legt das Weibchen Ende Mai zwischen drei und sechs Eier, die in den Nestern abgelegt werden und dort zwei Wochen lang von beiden Elternvögeln gebrütet werden. Nachdem sie geschlüpft sind, dauert es noch einmal etwa zwei bis drei Wochen, in denen die Eltern sie pflegen und ernähren, bis die Nestlinge, noch flugunfähig, ihr Nest verlassen. Sobald der Nachwuchs ausgezogen ist, gehen beide Altvögel wieder den für Pirole charakteristischen Einzelgang, bis zur nächsten Paarungszeit.

Zugverhalten

Pirole sind Zugvögel, die ungefähr Ende Juli ihren langen, direkten Weg nach Afrika antreten. Dabei überqueren sie die Alpen und die Sahara ohne Umgehungstrecken. Ihre Brutgebiete in Afrika, wo sie überwintern, verlassen sie Ende Januar. Daher kann man sie hier nur von Mai bis August beobachten, da sie ihre mitteleuropäischen Brutplätze Anfang Mai erreichen. Dabei hört man sie eher, als dass man sie sieht.

Wissenswertes

Der Name „Pirol“ kommt vom vulgärlateinischen „pyrrhulus“, was etwa mit „rötlich-gelb“ übersetzt werden kann. Wegen seines leuchtenden Federkleids nennt man ihn im Volksmund auch „Goldamsel“. Man hört den Pirol bevor man ihn sieht, weswegen es wichtig ist, auf seine charakteristischen Rufe zu achten. Wie sein Spitzname, Vogel Bülow, schon verrät, pfeift er melodisch mit „didlioh“ oder „büloooh“. Rauer hört sich sein „wjäähk“ an, mit dem er warnt. Ein weiterer Warnruf ist sein „gickgickgick“. Zu den Gesängen als Audio geht es hier: https://www.avi-fauna.info/sperlingsvoegel/pirole/pirol/ Bülow heißt er nicht nur wegen seines Gesanges: der Komiker Vicco von Bülow, Künstlername Loriot, hat denselben Namen. Und die französische Entsprechung des Pirols lautet „Loriot“. Er ist nämlich Wappentier des mecklenburgischen Adelsgeschlechts von Bülow.

Kunst

PIROL | M. Panten


Dieses Bild findest du zusammen mit anderen Bildern ​lokaler Vögel dank Unterstützung der Regensburg ​Netz GmbH auch auf einigen grauen Stromkästen im ​Ostenviertel und in der Innenstadt.


Ein Projekt im Rahmen des P-Seminars Biologie 2023/25

Albrecht-Altdorfer-Gymnasium Regensburg