Der Kleiber

Akrobat am Stamm

Generelle Informationen

Der Kleiber ist ein relativ kleiner Vogel, der ungefähr 12-14,5 cm ​groß wird. Sein Gefieder ist auf der Oberseite blaugrau und kann auf ​der Unterseite je nach Unterart weiß, ockerfarbig oder rostrot sein. ​Außerdem besitzt er einen langen, spitzen Schnabel und ​orangegelbe Beine. Ein spezielles Merkmal des Kleibers sind die ​schwarzen Streifen um seine Augen. Jedoch weist dieser Vogel auch ​eine weitere Besonderheit auf: Er ist ein richtiger Klettervogel und ​dazu in der Lage, Bäume hinauf und hinunter zu klettern. Letzteres ​tut er sogar kopfüber. Des weiteren verklebt er gerne Bruthöhlen ​anderer Vögel – zum Beispiel die von Spechten – mit Lehm, um sie ​dann selbst zu nutzen. Eine Parallele dazu findet sich in der ​mittelhochdeutschen Bezeichnung „Kleiber“ für Handwerker, die ​Lehmwände herstellten.​

Verbreitung und Lebensraum

Kleiber sind in Nordamerika, Europa und Asien zu finden. Hierzulande bevorzugen die kleinen Klettervögel Laub- oder Mischwälder, Parks, Gärten, Alleen oder Obstwiesen als Lebensraum. Kurzum, überall da, wo ältere Laubbäume zu finden sind. Sie können allerdings auch in tropischen Regenwäldern, Baumsavannen oder den borealen Nadelwäldern kalter Klimazonen vorkommen. Auch hier in Regensburg sieht man sie in vielen Parks und Gärten oft die Baumstämme hoch- und runterhuschen, zum Beispiel in der Allee im Inselpark. Um die Bedeutung alter Baumbestände für die Artenvielfalt hervorzuheben, wurde der Kleiber 2006 sogar zum Vogel des Jahres gekürt.

Ernährung

In den warmen Monaten ernährt sich der Kleiber hauptsächlich von Insekten, Insekteneiern und Larven. Diese sammelt er von Blättern, Ästen oder sogar unter Baumrinde. Dabei werden vor allem Raupen bevorzugt, die er auch besonders an seine Jungen verfüttert. In den kälteren Monaten dagegen frisst er vor allem Samen, Beeren oder Nüsse. Diese klemmt er in die Baumrinde ein und kann sie dann mit gezielten Schnabelhieben, die man eigentlich von Spechten kennt, knacken und daraufhin verspeisen.

Fortpflanzung und Brutverhalten

Kleiber brüten einmal im Jahr zwischen April und Mai, wobei sie allerdings bereits im März mit dem Nestbau beginnen, was meist von den Kleiber-Weibchen übernommen wird. Dabei werden besonders hochgelegene Bruthöhlen in Bäumen bevorzugt, die einen engen Fluglochdurchmesser haben. Ist dieser jedoch immer noch zu groß, verkleben die Kleiber ihr eigene Bruthöhle mit Lehm, sodass sie selbst gerade noch so hindurchpassen, um ihre Jungvögel vor größeren Vögeln oder Säugetieren zu schützen. Das Kleiber-Weibchen legt im Durchschnitt 5-9 milchig-weiße Eier mit rostroten Sprenkeln. Mitte Juni verlassen die Jungvögel das Nest und siedeln sich in der Nähe der Altvögel an.

Verhalten im Winter

Der Kleiber ist kein Zugvogel. Er bleibt also im Winter in Deutschland, aber nicht zwingend in seinem Brutgebiet und kann so bei Futterhäuschen beobachtet werden.

Bedrohungen und Feinde

Häufig wird der Kleiber von Habichten, Falken oder Sperbern ​erbeutet. Zu seinen Feinden im Tierreich gehören auch Marder,​ Katzen, Eichelhäher und Elstern. Aber er gehört nicht zu den​ bedrohten Vogelarten. Nach Experten-Schätzungen gibt es in​ Deutschland zwischen 600 000 und 1,4 Millionen Brutpaare.​ Größere Schwankungen im Bestand sind auf die Nahrungsgrundlage​ zurückzuführen. Wenn die Buchen besonders viele Bucheckern​ produzieren, überleben mehr Kleiber den Winter als in Zeiten, in​ denen das Futter knapp wird.​

Kunst

KLEIBER | Berenice Görlich


Dieses Bild findest du zusammen mit anderen Bildern ​lokaler Vögel dank Unterstützung der Regensburg ​Netz GmbH auch auf einigen grauen Stromkästen im ​Ostenviertel und in der Innenstadt.


Ein Projekt im Rahmen des P-Seminars Biologie 2023/25

Albrecht-Altdorfer-Gymnasium Regensburg